Auf ein Glas Wein mit... Annemarie Widmer

Auf ein Glas Wein mit...

Annemarie Widmer, 42, Inhaberin und CEO des international tätigen Schweizer Familienunternehmens Louis Widmer AG.

Annemarie Widmer machte eine kaufmännische Lehre in Zürich, bildete sich dann zur Marketingplanerin aus und absolvierte die Höhere Fachschule für Wirtschaft, bevor sie nach dem Tod ihres Vaters 2006 das Familienunternehmen im Alter von 27 Jahren übernahm. Neben ihrer Haupttätigkeit engagiert sie sich für die Stiftung ‹Look good, feel better›, die an Krebs erkrankte Menschen unterstützt. Sie ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und liest gerne gute Bücher – am liebsten bei einem sehr guten Glas Wein.

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Auf ein Glas Wein mit... Annemarie Widmer

Liebe Annemarie, ich bin betroffen und fühle mich zutiefst diskriminiert! In deiner Firma werden nur Produkte für Frauen hergestellt, ausserdem sind drei Viertel deiner Angestellten Frauen.

Und nicht nur das, lieber Philipp: In der Geschäftsleitung sitzen zwei Frauen und nur ein Mann. Die wenigen Männer sind selbstverständlich hochgeschätzt! Louis Widmer spricht in der Gesichtspflege hauptsächlich Frauen an, aber wir haben sehr wohl auch Produkte für Männer.

Du führst Louis Widmer in der verflixten dritten Generation. Funktioniert das gut?

Du hast recht, die schwierigste Generation ist häufig die dritte. Bislang läuft es zum Glück sehr gut. Wenn man sich für ein Familienunternehmen entscheidet, muss man dies bedingungslos tun – denn die Aufgabe ist intensiv, persönlich und kennt keine Pausen. Mein Vater holte mich bereits ins Geschäft als ich 23 war. Von ihm lernte ich sehr viel, auch, dass man seine Unabhängigkeit bewahren soll, um frei denken und handeln zu können. Er hat grosse Fussstapfen hinterlassen, aber inzwischen haben wir 250 Angestellte, Tendenz steigend, und exportieren 75 Prozent unserer Produkte, die übrigens nur in Apotheken, Drogerien und bei Dermatologen erhältlich sind. Die regulatorischen Anforderungen sind heutzutage allerdings sehr viel höher als früher; alles ist komplexer und schnelllebiger geworden. Glaub’ mir, mir wird nie langweilig!

Was ist dein wichtigster Markt?

Unser grösster Einzelmarkt ist nach wie vor die Schweiz. Wir sind übrigens durch und durch schweizerisch und stellen auch alle unsere Produkte in der Schweiz selbst her.

Auf was bist du besonders stolz?

In den vergangenen sechzig Jahren musste Louis Widmer noch nie aus wirtschaftlichen Gründen Mitarbeiter entlassen. Und in dieser langen Zeitspanne gab es doch einige Krisen und so manche Herausforderung!

Hast du vegane Produkte im Angebot?

Alle unsere Produkte sind vegan, bis auf drei, die Bienenwachs und Chitosan enthalten. Wir machen übrigens keine Tierversuche.

Wann hattest du dein erstes Weinerlebnis?

Da war ich gerade mal zwölf Jahre alt. Als ich mit meinem Vater beim Götti zu Besuch war, probierte ich heimlich ein kleines Schlückchen Wein. Das war natürlich sehr aufregend.

Ist damals deine Lebensfreude geweckt worden?

Je älter ich werde, desto mehr lebe ich im Moment. Das hat etwas Beruhigendes und Erdendes an sich und bringt intensivere Erlebnisse. Wenn ich dann geniessen kann oder mich des Lebens erfreuen darf, dann mach’ ich das richtig!

Was sind deine Hobbys?

Meine Freizeit widme ich voll und ganz meinem Mann und meinen Kindern. Ich liebe es, Zeit in guter Gesellschaft zu verbringen, in der ich mich wohlfühlen darf und der Umgang entspannt und ungezwungen ist.

Wie verbringst du deine Ferien?

Mein Mann hat neben seinem Hauptberuf ein Charterunternehmen für Motoryachten in Kroatien aufgebaut. In der aktuellen Lage sind Ferien auf dem Schiff natürlich perfekt. Wir nehmen gerne die eigenen Weine mit aufs Boot, die übrigens durchwegs von dir sind, aber auch Apérol Spritz darf nicht fehlen – entschuldige! Ansonsten erkunden wir gerne auch andere Flecken der Erde.

Welche Weine eignen sich für das Boot?

Natürlich leichte und süffige Weissweine, so zum Beispiel dein Gelber Muskateller oder der Bauduc. Sehr gerne trinken mein Mann und ich aber auch einen leichten Riesling oder einen Moscato.

Wie schütze ich mich denn optimal vor der Sonne?

Es ist wichtig zu wissen, dass neben dem Sonnenschutzfaktor auch die aufgetragene Menge entscheidend ist. Wer einen 50er Sonnenschutz hauchdünn aufträgt, erzielt wahrscheinlich eine schlechtere Schutzwirkung, als wenn er die Haut mit einem 20er satt abdeckt. Ein regelmässiger Schutz, insbesondere bei Kindern mit ihrer dünnen Haut, ist extrem wichtig, da die Haut keinen Sonnenbrand ‹vergisst›: Die UVB-Strahlung schädigt unsere DNA und kann die Entwicklung von Krebszellen fördern, während die UVA-Strahlung unsere Haut schnell altern und faltig werden lässt, zudem verliert sie ihre Wasserretentionsfähigkeit. Meine Empfehlung: Man sollte täglich zumindest für das Gesicht, dem häufigsten Entstehungsort von Hautkrebs, einen Sonnenschutz mit Faktor 30 bis 50 verwenden. Es gibt heute gute Präparate auf dem Markt, die pflegende Inhaltsstoffe enthalten und wie leichte Tagescremen unter dem Make-up aufgetragen werden können. Das dürfte übrigens dich als Mann interessieren: Eine Besonderheit unserer Produkte ist, dass sie alle sowohl leicht parfümiert, als auch gänzlich ohne Parfüm erhältlich sind.