Welche Schulreise ist Ihnen speziell in Erinnerung und warum?
Als ich zur Schule ging, waren die Schulreisen zumeist unspektakulär. Interessanterweise ist mir der Ausflug zum Schloss Oberberg in Gossau, etwa zehn Kilometer von meiner Heimatstadt St. Gallen entfernt, in Erinnerung geblieben. Selbst für damalige Verhältnisse war diese Exkursion bescheiden. Die Verpflegung mussten wir selber mitnehmen, weil das Budget für einen Restaurantbesuch nicht reichte.
Welche Lehrperson werden Sie nie vergessen?
Mein Vater! Er war von 1952 bis 1988 Lehrer an der Kantonsschule St. Gallen. Ich bin nie zu ihm in die Schule gegangen, habe aber enorm von seiner grossen Erzählkunst und Liebe zur deutschen Sprache profitiert. Unvergesslich bleibt mir, wie er mir - als ich noch nicht lesen konnte - aus dem Stegreif einige Bücher von Karl May in Kurzform erzählte. Auch seine Sorge um meine Ausdrucksweise in der deutschen Sprache hat mich geprägt und mir im späteren Leben geholfen. Nach seiner Pensionierung hat er eine ganz persönliche Geschichte der deutschen Literatur geschrieben – nur für mich. Ein grossartiges Geschenk.
Welches war Ihr liebstes Fach und weshalb?
Ganz klar Geschichte, auch wenn natürlich die wenigsten dieses Fach später beruflich nutzen. In meinen Augen ist es eine Tragödie, dass der Geschichtsunterricht in manchen Schulen immer mehr zurückgefahren wird. Die Menschheit beweist ständig, wie geschichtsvergessen sie ist und dass sie mit schöner Regelmässigkeit immer wieder die gleichen Fehler macht. Mit einem grösseren Bewusstsein für Geschichte könnte so mancher Irrweg vermieden werden.
Was haben Sie in der Schule fürs Leben gelernt?
Sehr hilfreich war, dass zu unserer Zeit, neben der Betreuung durch meinen Vater, die Pflege der deutschen Sprache wichtig war und einen entsprechenden Stellenwert innehatte. Ausserdem musste man lernen, sich in einen Gemeinschaft einzufügen. Auch ein gewisses Mass an Leistung war gefordert. Also Themen, die heute ebenso wichtig sind.
Was hat Ihnen in der Schule gar nicht gefallen?
Ich muss gestehen, dass ich äusserst ungern zur Schule gegangen bin. Wenn mich ein Thema interessierte, beschäftigte ich mich am liebsten Tag und Nacht damit. Die in der Schule übliche Aufteilung in viele kleine Lektionen über einen längeren Zeitraum war nicht mein Ding.
Philipp Schwander (59) ist seit 40 Jahren im Weinhandel
tätig und war der erste Schweizer, der die weltweit schwierigste Weinprüfung,
den Master of Wine, bestand. Schwander, der zudem in verschiedenen Zeitungen
und Zeitschriften über Wein schreibt, beschäftigt sich neben Wein auch mit
hochstehender Druckgrafik und der Formensprache des Barock, die sein Schlösschen am Bodensee prägt.