Eines der bemerkenswertesten Weingüter in der Gegend von St-Émilion ist zweifellos das spektakuläre, im 16. Jahrhundert vom damaligen Bürgermeister von Bordeaux erbaute Château de La Rivière in der Appellation Fronsac. Das feudale Anwesen thront zuoberst auf dem Hügelzug, von wo aus sich ein prächtiges Panorama über den Fluss und das Tal der Dordogne eröffnet. Rivière ist ein veritables Château, das übrigens nach dem Städtchen St-Émilion die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Region ist. Das beeindruckende Bauwerk hat uralte Wurzeln, die auf eine Verteidigungs- festung Karls des Grossen aus dem 8. Jahrhundert zurückgehen. Über die Zeiten veränderte sich das Gebäude – stämmig und imperial ist es geblieben. Rivière umfasst 68 Hektar allerbeste Reblagen auf einem Ton-Kalkplateau, das durchaus vergleichbar ist mit jenem von St-Émilion, der Heimat einiger der berühmtesten Bor- deaux. Atemberaubend ist der Felsenkeller: acht Hektar gross, mit sage und schreibe 25 Kilometer unterirdischen Gängen und rund 700000 Flaschen, die bei idealen Temperaturen gemächlich heranreifen.
Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Niedergang der einst so angesehenen Appellation Fronsac, die lange Zeit höhere Preise als Pomerol und St-Émilion erzielte. Führend in der heute im Schatten seiner prestigereichen Mitstreiter stehenden Gegend ist Château de La Rivière. Der langjährige Direktor Xavier Buffo hat in den vergangenen Jahren sehr viel in die Qualität investiert und engagierte mit Kellermeister Thomas Dô Chi Nam, dem ehemaligen Directeur d’exploitation von Château Margaux, einen hervorragenden Mann. Die letzten Jahrgänge können qualitativ durchaus mit namhaften Crus Classés mithalten. Äusserst glücklich sind wir zudem, nun den superben 2018er anbieten zu können. Das trockene, heisse Jahr vermochte den Reben auf Rivière mit seinen wasserspeichernden Ton-Kalkböden nichts anzuhaben, ausserdem sorgte die natürliche Ertragsreduzierung (lediglich 35 hl/ha) für einen vollen, imposanten Wein, der sich bereits jetzt vorzüglich präsentiert. 2021 schmückten wir das Flaschenetikett aus Anlass des 100. Geburtstags von Friedrich Dürrenmatt mit einer eigenhändigen Illustration des Schriftstellers. Nachdem wiederholt der Wunsch nach einem weiteren ‹Dürrenmatt-Wein› geäussert wurde, haben wir den Schweizer Grafiker Hannes Binder beauftragt, ein Portrait dieses grossen Autors für das Etikett des Jahrgangs 2018 anzufertigen.
