Im Restaurant La Chapelle von Château Guiraud treffen wir die Vertreter der neuen Eigentümer von Château Saint-Robert und geniessen ein typisch französisches Bistro-Mittagessen: ‹Tartare de bœuf› als Vorspeise und ein ‹Confit de canard avec frites› zum Hauptgang. So richtig französisch sind allerdings nur der Wein und das Essen. Die Wurzeln des gelernten Önologen und jetzigen Exportdirektors Tobias Lassak liegen in Deutschland, und der neue Kellermeister Pietro Pastore, der den legendären Philippe Aubertin ablöst, stammt aus dem italienischen Kampanien. Für einmal ist es so, dass wir uns möglichst wenig Veränderung wünschen, denn die Arbeit von Philippe Aubertin, der nach langer Zeit bei Saint-Robert in die wohlverdiente Pension geht, hat den Stil des Gutes geprägt und war ein Garant für erstklassige Qualität. Nicht von ungefähr erringen die Saint-Robert-Weine regelmässig vorderste Plätze im renommierten Wettbewerb ‹Trophée des Crus de Graves›.

Umso glücklicher sind wir, als wir im lebhaften Gespräch mit Pietro feststellen, dass er ein exzellenter Önologe ist und sich des grossen Erbes, das er antritt, sehr wohl bewusst ist. Er kennt sich in der Region bestens aus, hat er doch bereits während Jahren für viele berühmte Bordelaiser Weingüter gearbeitet, darunter für Château Clinet im Pomerol und ist begeistert, nun das Werk von Aubertin weiterführen zu dürfen. «Manchmal liegt die Kunst auch darin, nichts zu ändern», erklärt er uns. «Die Weine von Saint-Robert sind seit vielen Jahren Spitzenprodukte, und ich versichere euch, alles daran zu setzen, dass dies weiterhin so bleibt!»

Die Cuvée ‹Poncet Deville› ist die Luxusausgabe von Châtau SaintRobert und wird nur in ausgezeichneten Jahren hergestellt. Sie ist das Aushängeschild dieses bemerkenswerten Weinguts, das trotz der überragenden Qualität seiner Erzeugnisse auf dem internationalen Weinmarkt nie die gebührende Anerkennung erhalten hat. Der Jahrgang 2018 ist der letzte, der noch vollständig von Aubertin gekeltert worden ist und wird für seinen Nachfolger wahrlich zu einem harten Prüfstein; er dürfte so manchen berühmten Cru bei einer Blinddegustation in den Schatten stellen. Ebenfalls verkosten wir den weissen SaintRobert ‹Poncet Deville›, der komplett in neuen Fässern vergoren wurde. Er ist ein wunderbares Beispiel für einen barriquebetonten weissen Bordeaux, der sich hervorragend als Begleiter von kräftigen Fischgerichten eignet.