Neben dem Sauvignon Blanc des Bordelaiser Château Bauduc ist der Sancerre der Familie Fouassier aus der oberen Loire einer unserer beliebtesten Weissweine. Sancerre gilt zusammen mit Pouilly-Fumé als der berühmteste Sauvignon Blanc Frankreichs. Wie im Burgund ist allerdings auch hier die Wahl des Produzenten entscheidend, denn es gibt viele Winzer, die eine enttäuschende Arbeit leisten und lediglich vom Ruf der Region profitieren möchten. Was den Fouassier Sancerre besonders auszeichnet und von Bauduc unterscheidet, ist die diskretere Aromatik und seine grosse Finesse. Bauduc ist mit seinem fruchtigen Charakter unschlagbar als Aperitif, aber als Essensbegleiter schon fast zu intensiv. Paul Fouassier erklärt dazu beim Mittagessen: «Wir streben ganz bewusst das Gegenteil der mit exotischen Aromen überladenen Übersee-Sauvignon an und bevorzugen einen klassischen Stil, der auch sehr gut zu Speisen passt.»
Die Domäne der Familie Fouassier ist die älteste und grösste der gesamten Appellation Sancerre. «Der Vorteil unseres Betriebs ist», erläutert Paul beim Rundgang durch die Weingärten, «dass wir über unterschiedlich ausgerichtete Lagen mit verschiedenartigen Böden verfügen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, für euch je nach Jahrgang und Wetterverlauf den gewünschten Stil zu kreieren. War das Jahr beispielsweise sehr heiss, verwenden wir für die Assemblage mehr Trauben aus kühleren Lagen – und umgekehrt.» Bei der Degustation können wir Pauls Aussagen nur bestätigen. Unsere aus dem grossen Jahrgang 2018 erzeugte Spezialfüllung besitzt genau jene wunderbare, verführerische Balance zwischen Frucht und Eleganz, die wir seit vielen Jahren an den Weissweinen der Fouassiers so schätzen!
Auf der Rückreise in die Schweiz entdeckt mein (manchmal etwas gefrässiger) Geschäftspartner Felix Kauf am Strassenrand ein Schild mit der Aufschrift: ‹Confit de Canard en vente directe du producteur›. Er macht eine Vollbremsung, setzt zurück und biegt auf ein schmales, holpriges Strässchen ein, auf dem wir nach einer kurzen Fahrt bei einem kleinen Bauernhof anlangen. Dort führt uns ein freundlicher, älterer Herr in den Hofladen, der sich als wahres Paradies für Liebhaber artisanaler Produkte entpuppt. Und da trotz der ländlichen Lage die Möglichkeit gegeben ist, mit Kreditkarte zu bezahlen, kann ich Felix nicht davon abhalten, unseren Wagen bis unters Dach mit allerlei Köstlichkeiten zu füllen und dabei ganze Arbeit zu leisten: Mit knapper Not gelingt es mir noch, ein bisschen Platz für unsere Weinmuster zu sichern.
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