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Weingutsbesuch
Weingutsbesuch Weingut Freiherr Langwerth von Simmern
Neben Ramafort ist ein gleichfalls äusserst eindrücklicher und mustergültiger Betrieb im Médoc mit Sicherheit Château La Gorce. Der ehemalige Négociant Emmanuel Martin hat es vor ein paar Jahren erworben. «Mein Herz hat schon immer für die Weinproduktio
Als wir letzten Herbst das Weingut Langwerth von Simmern immalerischen Städtchen Eltville im Rheingau besuchen, deutetzunächst noch nichts auf eine dramatische Veränderung hin. Wieimmer werden wir von Andrea Freifrau Langwerth von Simmernaufs freundlichste empfangen, in den historischen Degustationsraumgeführt und mit den Fassproben des aktuellen Jahrgangsbeglückt. «2017 ist ein sehr guter Jahrgang mit einem prächtigenSommer gewesen», betont die Dame des Hauses, «und hat unseine überaus schöne Ernte beschert.» Wir verkosten sämtliche2016er ‹Grossen Gewächse› der Domäne und stellen auch diesesMal fest, dass Langwerth von Simmern eindeutig zu unserenFavoriten in Deutschland gehört. Dieses geschichtsträchtigeWeingut besitzt mit die besten Lagen der Region und hat ein nichtzu unterschätzendes Luxusproblem: Von nahezu jeder dieser Lagenkönnten ‹Grosse Gewächse› – gewissermassen die ‹grands crus›des Rheingaus – erzeugt werden. Das ist zwar erfreulich, schafftaber auch Probleme, da Langwerth im preissensiblen Deutschlandnicht ausschliesslich ‹Grosse Gewächse› anbieten kann.Nicht von ungefähr ist unsere Spezialfüllung bei der SchweizerKundschaft äusserst beliebt. Sie besteht aus Trauben der erstklassigenLage Hattenheimer Nussbrunnen, die sich ganz in der Nähedes legendären Erbacher Marcobrunn befindet. Zusätzlich wirdunser Wein mit zehn Prozent ‹Grossem Gewächs› angereichert,um ihn etwas abgerundeter und komplexer zu machen. Dank dieserspeziellen Assemblage verfügt er über jene finessenreicheFrucht und Frische, die einen grossen Riesling auszeichnen.Überaus traurig sind wir indes über die Nachricht, dass die FamilieLangwerth von Simmern ihre seit dem Jahr 1464 bestehende Weinbautraditionim Frühjahr beendet hat. Georg-Reinhard Langwerthvon Simmern hat das Gutshaus verkauft und beabsichtigt, die Rebbergekünftig zu verpachten. So sehr wir den Entscheid der Familie,den Wohnsitz auf ihren Hof in Norddeutschland zu verlegen, auchbedauern, müssen wir ihn respektieren. Wir können nur hoffen,dass diese einzigartigen Rebberge in kompetente Hände geratenwerden. Es ist anzunehmen, dass das berühmte Anwesen, dessenGewächse einst auch im Keller des russischen Zaren lagerten, vonden Weinkarten dieser Welt verschwinden wird. So bieten wirIhnen, hoch erfreut über die Qualität und zugleich tief betrübt überdas Ende dieser jahrhundertealten Domäne, den letzten Weindieser namhaften Familie an. zum PDF
