Tua Rita «Case Due» Selection Schwander (rot) 2018

Bei unserem letzten Besuch auf dem Weingut Tua Rita wartet Stefano Frascolla mit einer besonderen Überraschung auf. Er lädt uns auf die Insel Elba ein, die von Piombino aus in gut einer Stunde mit der Fähre zu erreichen ist. Der begeisterte Segler und seine Frau Simena, die lange Zeit auf Elba als Anwältin gearbeitet hat, pflegen eine enge Beziehung zu dieser Insel. «Für uns ist Elba ein paradiesischer Sehnsuchtsort», schwärmt er bei der Überfahrt. «Wir haben eine Zweitwohnung dort, und wann immer wir können, fahren wir hin, um auszuspannen und zu segeln.» Als wir bei unserer Unterkunft ankommen, erleben wir eine weitere schöne Überraschung: Stefano hat für uns Zimmer im Luxushotel Baia Bianca direkt am Strand von La Biodola gebucht. Am Abend lädt er uns in das einfache, aber vorzügliche Meeresfrüchte-Restaurant L’Ostrica im kleinen Fischer- dörfchen Forno ein, wo wir auf das Fürstlichste bewirtet werden und während des Essens auf der Terrasse einen Sonnenuntergang der Extraklasse erleben. Die Schönheit dieser kleinen Mittelmeerinsel ist überwältigend! Am nächsten Morgen fahren wir mit der ersten Fähre zurück ans italienische Festland und machen uns auf dem Weingut Tua Rita an die Arbeit. Es gilt, die Assemblage für unsere zwei Spezialfüllungen zusammenzustellen: den ‹Case Due› und den hochklassigen ‹Bosco dei Sugheri›. Dass 2017 Tua Ritas Cabernet Franc unglaublich gut gelungen ist, fällt uns sofort auf. Er ist überaus subtil, finessenreich und von allererster Güte. Der Cabernet Sauvignon hingegen wirkt sehr stämmig und massiv, ideal, um dem Rotwein ein gutes Gerüst zu verleihen, allerdings ohne dabei zu dominieren, da der Wein sonst eindimensional würde. Wir unternehmen verschiedene Versuche, die bestmöglichen Anteile der einzelnen Traubensorten zu eruieren und ermitteln schliesslich ungewöhnlich hohe 71% für den Cabernet Franc und lediglich 29% beim Cabernet Sauvignon. Das Resultat ist umwerfend, weil es Kraft mit grosser Noblesse verbindet – so mancher Supertuscan-Produzent dürfte vor Neid erblassen! Beim preiswerten ‹Case Due› ist die Vorgabe, einen früh zugänglichen, fruchtbetonten Wein füllen zu können. Die Assemblage unserer Spezialfüllung ‹Case Due› ändert sich von Jahr zu Jahr. Häufig enthielt sie einen bedeutenden Anteil Merlot, auf den wir jedoch beim Jahrgang 2018 vollständig verzichteten, weil ich den Eindruck hatte, er sei zu schwerfällig und zu alkoholisch geraten. Der spätreifende Cabernet Sauvignon verleiht der Füllung zwar mehr Struktur und Noblesse, benötigte allerdings länger zur Entwicklung als erwartet. Seit kurzem nun präsentiert sich der Wein mit einem attraktiven, an rote Beeren erinnernden, noch jugendlichen Bouquet; am Gaumen hat er sich jetzt geöffnet und ist verführerisch fruchtig, beschwingt und belebend. Trotz seiner Eleganz zeigt er eine gute Nachhaltigkeit und begleitet auch kräftige Grilladen hervorragend. Er ist jetzt genussbereit, besitzt noch Reserven und hält sich bis mindestens Ende 2025. (Bitte beachten Sie: Auf dem Rücketikett wurde wie beim Bosco dei Sugheri versehentlich eine falsche Rebsortenzusammensetzung vermerkt.)