Roquers de Porrera (rot) 2016

Eine der eindrücklichsten Weinregionen Spaniens ist neben der Ribera del Duero und der Rioja zweifelsohne das südwestlich von Barcelona gelegene Priorat. Die bergige, wilde und abgelegene Gegend, die im Mittelalter von Kartäusermönchen urbar gemacht wurde, flösst einem beim Besuch der dortigen Weingärten noch heute Respekt ein. Die Böden sind derart felsig und karg, dass man sich kaum vorstellen kann, wie Reben hier überhaupt gedeihen können. Und die meisten Anlagen sind so steil, dass es eines unglaublichen Aufwands an Pflege bedarf, bis schliesslich im Herbst die spärlichen, aber äusserst aromatischen Trauben in schweisstreibender Hand- und Kleinarbeit von den knorrigen Rebstöcken gelesen werden können. Belohnt wird solcherlei Mühsal mit allerhöchster Qualität und Weinen, die ihresgleichen suchen. Einer, der keinen Einsatz scheut, ist der Vollblutwinzer Raimon Castellví aus Porrera. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich vorletztes Jahr im Priorat einen kleinen Rebberg mit über 100jährigen Stöcken erwerben konnte, der zu den besten und ältesten des Anbaugebiets zählt. Zusammen mit dem wohl angesehensten Önologen der Region, Professor Fernando Zamora, der früher für den Clos Mogador verantwortlich zeichnete, keltert Raimon neben seinen eigenen Gewächsen auch meinen Wein, von dem ich voraussichtlich nächstes Jahr erstmals ein paar wenige Flaschen werde anbieten können. Bereits bei der diesjährigen Degustation zeigt sich, dass Raimon nicht zu viel versprochen hat und die Fassproben meines Weines – gottlob! – äusserst verheissungsvoll sind. Bei der Degustation der ganzen Palette begeistert uns der ‹Marge› des grossen Jahrgangs 2015. «Wie gewohnt, haben wir den Wein mit einer hochwertigen Partie Merlot angereichert, die ihm zusätzliche Noblesse und Lagerfähigkeit verleiht», erklärt Fernando. «Weil Raimons Rebberge höher gelegen sind als die meisten anderen im Priorat, gelingt sein Merlot besonders gut. Im Vergleich zum Nachbardorf Gratallops profitieren hier die Trauben von den kühlenden Winden am Nachmittag und werden rund zehn Tage später gelesen, was besonders vorteilhaft für die Aromaentwicklung ist.» Raimon ergänzt: «2015 war für mich eines der besten Jahre überhaupt. In diesem Jahr konnte man eigentlich nichts falsch machen.» Auch wir sind entzückt vom ‹Marge› 2015, der sich bereits sehr verführerisch präsentiert, obwohl er durch weitere zwei Jahre Lagerung noch gewinnen wird. In dieser Qualitätsklasse findet sich mit Bestimmtheit kaum ein anderer Rotwein aus dem Priorat zu einem derart attraktiven Preis!