Esperanza, Verdejo (weiss) 2023

Fernando Vegas ist ein Vollblutunternehmer. Seine Kellerei, eine der modernsten im Rueda, ist zum neuen Wahrzeichen der Anbauregion geworden; der eindrückliche Neubau ist schon von weitem sichtbar. Hier, in der zentralspanischen Provinz Segovia, gründete sein Vater Avelino 1950 ein kleines Weingut und begann, Wein aus regionalen Trauben zu keltern. Die Erzeugnisse fanden Anklang, die Nachfrage stieg, und lange führten Avelinos Söhne den Betrieb gemeinsam weiter. Als der Bruder aufgrund einer Fehlinvestition finanzielle Probleme bekam, ergriff Fernando die Gelegenheit und liess in kürzester Zeit seine eigene Kellerei erstellen, die keine Wünsche offenlässt. Zur Zeit, als Valladolid Landeshauptstadt war, genoss Rueda den Ruf als eines der besten und berühmtesten Weinbaugebiete Spaniens. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zerstörte jedoch die Reblaus die meisten Weingärten. Davon begann sich die Region erst Anfang der 1970er Jahre zu erholen. Fernando Vegas’ Vater war somit ein Pionier. Inzwischen hat sich Rueda zu einer der beliebtesten Weissweinregionen Spaniens gemausert, bekannt vor allem für die Traubensorte Verdejo, die eine atemberaubende Karriere hingelegt hat und heute zu den wichtigsten Weissweinsorten Spaniens zählt. Die Verdejo-Traube entfaltet fast nur hier ihren ausgeprägt frischen Charakter, was hauptsächlich auf die grossen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht zurückzuführen ist. Auf einer Hochebene von 700 bis 850 Meter über Meer gelegen, sind die Weinberge einem extremen kontinentalen Klima ausgesetzt: lange und kalte Winter, kurze Frühlinge mit Nachtfrösten, trockene und heisse Sommer mit Nächten, in denen die Temperatur nicht selten um zwanzig Grad fällt. Das begünstigt die typische, gut ausbalancierte Säure und Fruchtigkeit des Verdejo. Dieser äusserst beliebte Sommerwein erinnert in seiner Aromatik an Sauvignon Blanc, mit welchem er in Blindverkostungen gelegentlich verwechselt wird, obwohl er unbeschwerter ist und überdies für das Portemonnaie oft auch schonender. Wir verkosten Fernandos Verdejo, der wie alle seine Weine aus biologischem Anbau stammt, im topmodernen Keller, dem ganzen Stolz dieses sympathisch zugänglichen Weinunternehmers. ‹State of the art› ist aber nicht nur die Technologie, sondern auch der Esperanza: fruchtig, angenehm rund mit der sortentypischen Knackigkeit – ideal zum Apéro und zur leichten mediterranen Küche.