Weingüter aus

Italien

Italien wurde bereits von den Griechen Oinotria genannt: das Land der Reben. Es ist zusammen mit Frankreich der wichtigste Weinproduzent der Welt und weist eine unglaubliche Fülle an verschiedensten Traubensorten und Anbauregionen auf. Neben der seit dem Zweiten Weltkrieg stark gestiegenen Qualität der Weine förderte vor allem die Beliebtheit der italienischen Küche den Absatz der italienischen Gewächse weltweit. Mittlerweile werden in ganz Italien auf einer Länge von gut 1200 Kilometern ausgezeichnete Weine erzeugt. 


Zwei Regionen stehen qualitativ im Mittelpunkt und dürfen als die «Keimzellen des Fortschritts» bezeichnet werden: die Toskana und das Piemont. Salopp könnte man die Toskana auch «Italiens Bordelais» nennen, das Piemont dementsprechend «Italiens Burgund». Tatsächlich existieren interessante Parallelen zu den beiden berühmtesten französischen Anbauregionen. Während der Weinbau in der Toskana früher vor allem vom Adel betrieben wurde, wovon – ähnlich dem Bordelais – grosse und prächtige Güter zeugen, finden sich im Piemont aufgrund der bäuerlichen Ursprünge meist kleinere Betriebe. Der dort kultivierte, fragile Nebbiolo, der von Natur aus hellfarbene, tanninreiche Rotweine ergibt, ist ähnlich heikel wie der Pinot Noir und erfordert besonders viel Pflege und Sorgfalt. Wie der Pinot Noir im Burgund wird er meist reinsortig ausgebaut. Die toskanische Sangiovese-Traube hingegen ist robuster und profitiert von der Ergänzung mit den Bordelaiser Rebsorten Merlot und Cabernet. Der Önologe Giacomo Tachis, dessen Vorbild der Bordelaiser Önologe Emile Peynaud war, initiierte in der Toskana einen modernen Weinbau, der auch den Ausbau im Barrique vorsah. So entwickelte er etwa den Tignanello und fungierte als Geburtshelfer beim Sassicaia. Dieser Erfolg ermutigte zahllose Produzenten, ähnliche Weine auf den Markt zu bringen. 


Die prägende Figur im Piemont war Angelo Gaja. Er war massgeblich an der Modernisierung der Weine Barolo und Barbaresco beteiligt. Auch er liess sich dabei von Frankreich inspirieren, da er in Montpellier Önologie studiert hat. Die neuesten Entwicklungen räumen den althergebrachten, autochthonen Rebsorten jedoch wieder mehr Gewicht ein. So ist es der Ehrgeiz jedes Produzenten, möglichst hochstehende Weine aus den heimischen italienischen Traubensorten zu erzeugen. Die französischen Sorten werden immer häufiger nur noch als Verschnittpartner eingesetzt.

 

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